Filmemacherin Mia Hansen-Løve über ihr neuestes Werk „Eden“: Kommerziellerer Film „kam für mich nicht infrage“

Hamburg (ots) – „Eden“ erzählt die Geschichte der Pariser French-House-Szene der 90er Jahre rund um die Formation „Daft Punk“ / Finanzierung war „ein echter Kraftakt“ / Beharrlichkeit als ureigener Antrieb: „Ich war schon immer so“

Berlin, 2. April 2015 – Für die französische Filmemacherin Mia Hansen-Løve steht Kunst vor Kommerz. Über ihr neuestes Werk „Eden“ sagte die 34-Jährige im Interview mit dem Business-Lifestyle-Magazin ‚Business Punk‘ (Ausgabe 2/2015): „Ich weiß, dass ich mir das Leben leichter gemacht hätte, wenn ich den Film kommerzieller gestaltet hätte – aber es kam für mich nicht infrage.“

In „Eden“ erzählt die junge Regisseurin die Geschichte der Pariser French-House-Szene der 90er Jahre rund um die Formation „Daft Punk“. Die größte Herausforderung bestand darin, die benötigten Gelder zu beschaffen. „‚Eden‘ war für meine Verhältnisse nicht ganz billig“, bestätigte Hansen-Løve. Es sei ein echter Kraftakt gewesen, die Finanzierung auf die Beine gestellt zu bekommen. „Zwischendurch gab es anderthalb Jahre, in denen es so aussah, als würde es nie was werden. Die Leute lasen unser Drehbuch und zuckten immer wieder mit den Achseln: ‚Warum gibt es so wenige Konflikte und so wenig Brutalität? Könnte man nicht noch mehr Drogen ins Spiel bringen?‘ Solche Sachen musste ich mir ständig anhören.“

Dass Hansen-Løve das Drehbuch gemeinsam mit ihrem Bruder Sven geschrieben hat, der als DJ von Anfang an Teil der French-House-Szene gewesen war, grenzt für die Filmemacherin selbst an ein Wunder. „Eigentlich bin ich gar nicht gut im Zusammenarbeiten. Wenn Sie mich als dickköpfig oder vielleicht sogar stur beschreiben, würde ich Ihnen nicht unbedingt widersprechen“, gab sie im ‚Business Punk‘-Interview zu. „Alle meine anderen Drehbücher habe ich vollkommen allein geschrieben, und ich wäre ausgerastet, wenn sich da jemand eingemischt hätte.“ Aus diesem Grund sollte ihr Bruder eigentlich auch nur eine Art Berater sein. „Aber dann hatte ich immer mehr Fragen, zu den Locations von damals und natürlich den Songs, über die ich nicht annähernd so viel wusste wie er. Dann schrieb er plötzlich ganze Dialoge. Und irgendwann waren wir mittendrin in der gemeinsamen Arbeit.“

Die Beharrlichkeit, mit der Hansen-Løve ihre Projekte auch gegen Widerstände verfolgt, ist ihr nach eigenem Bekunden schon in die Wiege gelegt worden. „Ich war schon immer so“, bekräftigt sie. „Anders als mein Bruder, der lange Zeit versuchte, nicht erwachsen zu werden, tat ich das sehr früh und bewusst.“ So sei sie bereits während der Schulzeit von zu Hause ausgezogen. „Ich wollte einfach nicht mehr Kind sein, sondern mein Leben selbst in die Hand nehmen.“

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