LTE auf dem Prüfstand – Informationszentrum Mobilfunk e. V. startet bundesweite LTE-Messreihe

Berlin/Bonn (ots) – Im September startet das Informationszentrum Mobilfunk e. V. (IZMF) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und der Landesumweltministerien der 16 Bundesländer die erste bundesweite Mobilfunkmessreihe an Sendestationen des neuen LTE-Standards. In den kommenden Wochen wird das Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik (IMST GmbH) in allen 16 Bundesländern an rund 80 Messpunkten die Stärke elektromagnetischer Felder in der Nähe von LTE-Mobilfunksendeanlagen ermitteln.

„Die Exposition der Bevölkerung durch den Mobilfunk liegt in Deutschland in der Regel weit unter den Grenzwerten. Strenge Genehmigungsverfahren und bundesweite Kontrollmessungen der Bundesnetzagentur stellen dies sicher“, erläutert IZMF-Geschäftsführerin Dagmar Wiebusch in Bonn. Wie aber wird sich die Exposition durch den derzeit mit Hochdruck vorangetriebenen, flächendeckenden Ausbau der neuen LTE-Netze verändern? „Diese Frage beschäftigt nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die zuständigen Verwaltungen“, erklärt Wiebusch.

Unter dem Motto „Sicherheit durch Transparenz – LTE auf dem Prüfstand“ hat das IZMF deshalb beim IMST eine Messreihe in Auftrag gegeben, die speziell die Immissionen von LTE-Sendestationen untersucht. Werden am LTE-Standort auch Mobilfunksendeanlagen nach GSM- und/oder UMTS-Standard betrieben, werden deren Immissionen ebenfalls mitgemessen. „So lässt sich anhand der Datenbasis ein aussagekräftiges Bild der Gesamtexposition durch alle in Betrieb befindlichen Mobilfunkdienste gewinnen“, erläutert Dr. Christian Bornkessel, Leiter des Prüfzentrums am IMST in Kamp-Lintfort, der die Messungen leitet.

Mit der LTE-Messreihe schließt das IZMF an eine im Sommer 2010 durchgeführte Voruntersuchung der LTE-Mobilfunktechnik an. Damals hatte das IZMF eine der weltweit ersten wissenschaftlichen Studien beim IMST in Auftrag gegeben, um bereits im Vorfeld des LTE-Netzausbaus eine Expositionsabschätzung treffen zu können. Die ermittelten Ergebnisse für den LTE-Testbetrieb erlaubten allerdings keine zu 100 Prozent zuverlässige Immissionsprognose für ein ausgebautes LTE-Netz im Regelbetrieb. Diese Informationen erwarten die IMST-Experten nun von der neuen Messreihe, bei der erstmals bundesweit LTE-Sendeanlagen im Regelbetrieb untersucht werden. „Solche Daten über die tatsächlichen Feldstärken bilden eine grundlegende Basis für eine sachgerechte Diskussion über mögliche gesundheitliche Belastungen durch elektromagnetische Felder“, betont Dr. Birgit Keller vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Untersuchungen an 16 LTE-Standorten und rund 80 Messpunkten

Die Auswahl der LTE-Standorte erfolgte in Abstimmung mit den Landesumweltministerien. Dabei wurden die entsprechenden Fachabteilungen um Standortvorschläge für ihr Bundesland gebeten. Das Angebot wurde positiv aufgenommen. Fast alle Bundesländer haben Messorte vorgeschlagen, die das IMST einer gründlichen Prüfung unterzogen hat, um insbesondere diejenigen Standorte in die Untersuchung aufzunehmen, die aufgrund von Mehrfachnutzung und der räumlichen Nähe zur Bebauung eine Abschätzung maximal auftretender Immissionen erlauben. Für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland erfolgte die Messortauswahl durch das IMST, da diese Bundesländer selbst keine Vorschläge gemacht hatten. Insgesamt wählten die Messexperten pro Bundesland je einen repräsentativen Standort aus und legten in deren Umfeld insgesamt rund 80 Messpunkte fest.

„Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten für die Ausbreitung elektromagnetischer Felder sind zwar theoretisch überall gleich“, so Dr. Bornkessel. „In der Praxis zeigt sich allerdings, dass auch die Topografie und die aktuell vorliegende Anlagenkonfiguration einen relevanten Einfluss auf die konkrete Immissionssituation vor Ort haben“. Deshalb haben die Messexperten bei der Standortauswahl auch auf geografische und städtebauliche Charakteristika geachtet. „Wir können so Aussagen über typische Immissionssituationen treffen, beispielsweise in Ballungsräumen, in ländlichen Gebieten und bei bestimmten städtebaulichen Konstellationen“, erläutert Herr Bornkessel das Konzept.

Mess- und Hochrechnungsverfahren für LTE-Basisstationen

Das zugrunde liegende LTE-Messverfahren wurde vom IMST entwickelt und kommt derzeit auch im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesamtes für Strahlenschutz zum Einsatz. Dabei wird an allen Messpunkten die „Schwenkmethode mit Hochrechnung auf den maximalen Betriebszustand der Anlage“ angewendet. Hierbei wird per Hand eine Messantenne durch den Raum geführt, während das Messgerät in der Betriebsart „max-hold“ arbeitet. So werden jeweils die maximalen Immissionen im Messvolumen aufgezeichnet. Da die Verkehrsauslastung einer Mobilfunkantenne im Tagesverlauf jedoch stark schwanken kann, werden die tatsächlich gemessenen Immissionen mithilfe eines speziellen Rechenverfahrens zusätzlich auf eine maximale Anlagenauslastung hochgerechnet. Diese Methode stellt sicher, dass stets die theoretisch maximal mögliche Mobilfunkexposition dargestellt wird, die ihrerseits im Alltag so gut wie nie erreicht wird.

Um ein Höchstmaß an Transparenz und eine zuverlässige Vergleichsbasis der gewonnenen Messergebnisse zu gewährleisten, wird an jedem LTE-Standort außerdem eine Außenmessung im Frequenzbereich 100 kHz bis 3 GHz durchgeführt. Erfasst werden dabei neben dem Mobilfunk auch sämtliche Immissionen aller sonstigen Hochfrequenzquellen wie beispielsweise Rundfunk, Fernsehen oder BOS-Funk.

Sämtliche Messergebnisse und ihre Bewertung aus technischer und biologischer Sicht wie auch alle Informationen zum Messverfahren stehen nach Abschluss der Messreihe unter www.izmf.de auf der IZMF-Website zum Download bereit.

Über das IZMF

Das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) ist Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Medien sowie öffentliche und private Einrichtungen zum Thema mobile Kommunikation. Es ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der von den Mobilfunknetzbetreibern gegründet wurde. Weitere Infos zum Thema Mobilfunk bietet das IZMF unter der gebührenfreien Hotline 0800 3303133 oder unter www.izmf.de.

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