Berlin (ots) – Die deutsche Musikindustrie sieht in der gestrigen  Grundsatzrede von Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger  zahlreiche positive Ansätze für eine Stärkung des Urheberrechts in  der digitalen Welt. „Die Justizministerin hat ein klares Bekenntnis  für ein starkes Urheberrecht für Kreative und Produzenten abgegeben  und der Gratiskultur im Internet eine Absage erteilt“, sagte Prof.  Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes  Musikindustrie e. V. am Dienstag in Berlin.
   Gleichzeitig habe sie klar gemacht, dass sich in der aktuellen  Diskussion um effiziente Ansätze zur Bekämpfung von  Urheberrechtsverletzungen im Internet die Provider nicht aus der  Verantwortung ziehen könnten. Leutheusser-Schnarrenberger: „Statt auf den einzelnen User und individuelle Urheberrechtsverletzungen  abzustellen, könnte es sehr viel effektiver sein, wenn auch die  Provider mehr Verantwortung für den Schutz des Urheberrechts  übernehmen.“ Zwar lehnte sie den französischen Ansatz mit zeitweiser  Aussetzung von Internetanschlüssen bei Urheberrechtsverletzungen  weiter ab, äußerte aber grundsätzliche Sympathien für ein Warnmodell: „Wäre es nicht besser, der Schüler, der den neuen Kinofilm aus dem  Netz illegal herunterladen will, bekommt einen automatischen  Warnhinweis statt einer Abmahnung mit Kostennote des Anwalts?“
   „Die Justizministerin hat darüber hinaus erkannt, dass die  Bekämpfung von Internetpiraterie sich längst nicht mehr nur auf  sogenannte Tauschbörsen beschränken kann“, sagte Gorny.  Leutheusser-Schnarrenberger: „Mich besorgt beispielsweise die  wachsende Zahl sogenannter One-Click-Sharehoster. Einige diese  Angebote dienen schon auf den ersten Blick fast ausschließlich dem  Austausch geschützter Musik- und Filmdateien. Das sind ganz sicher  nicht die kreativen und innovativen Geschäftsmodelle, die wir uns für das Internet wünschen!“
   Erfreulich sei außerdem, dass die Justizministerin neben dem  klaren Bekenntnis, dass der Kreative im Zentrum des Urheberrechts  stehe, die Rolle der Produzenten und Vermittler gewürdigt habe.  Leutheusser-Schnarrenberger: „Die Direktvermarktung mag für die  Grassroots-Künstler ebenso gut funktionieren wie für die  Top-Verdiener des Geschäfts. Aber die große Masse dazwischen, die  Künstler, die erst einmal einen finanziellen Vorschuss brauchen,  damit sie überhaupt ein Buch schreiben oder ihre Musik komponieren  können, sie alle sind auch in Zukunft auf Verlage oder Labels  angewiesen, die ihr Werk vorfinanzieren.“ Dem unternehmerischen  Risiko, das mit solchen Produktionen verbunden sei, müsse die Chance  gegenüberstehen, die Produktionskosten und eine angemessene Rendite  mit der Verwertung des Werks zu erwirtschaften. Das Urheberrecht  müsse seinen Beitrag zu fairen Wettbewerbsbedingungen im Internet  leisten. „Wer Freiheitlichkeit mit Unentgeltlichkeit gleichsetzt,  zieht einen Trugschluss“, so die Ministerin.
   Über den Bundesverband Musikindustrie e. V.:
   Mit über 300 Labels und Unternehmen aus der Musikbranche  repräsentiert der Bundesverband Musikindustrie rund 90 Prozent des  deutschen Musikmarktes. Als Interessenvertretung kümmert er sich um  die Durchsetzung der Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik. Durch Kommunikation prägt er das Bild der  Branche nach innen und außen. Mit branchennahen Dienstleistungen wie  Rechtsberatung oder PhonoNet unterstützt er die tägliche Arbeit  seiner Mitglieder. Darüber hinaus leistet die Deutsche Phono-Akademie als Kulturinstitut der deutschen Musikindustrie einen wesentlichen  Beitrag zur musikalischen Grundbildung in Deutschland.
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