Berlin/Magdeburg (ots) – Die Mobilfunkfelder in Sachsen-Anhalt  liegen weit unter den Grenzwerten. Der gesetzlich zulässige Rahmen  wird nur zu einem Bruchteil ausgeschöpft. Das ist das Ergebnis einer  Messreihe, die der TÜV im Auftrag des Informationszentrums Mobilfunk  e. V. (IZMF) durchgeführt hat. In Abstimmung mit dem Ministerium für  Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt wurden in 15  Kommunen an rund 70 Stellen die elektromagnetischen Felder in der  Nähe von Mobilfunkstationen ermittelt. Die Ergebnisse wurden heute in Magdeburg im Rahmen der Informationsreihe „TÜV und IZMF stellen  Mobilfunk auf den Prüfstand“ vorgestellt.
   „Mit dieser Messreihe wollen wir einen Beitrag für mehr  Transparenz beim Thema Mobilfunk leisten. Die Bürgerinnen und Bürger  sollen sich anhand der Ergebnisse ein detailliertes Bild über die  Immissionen von Mobilfunksendeanlagen machen können. Und das vor  allem dort, wo es die Menschen besonders interessiert, in ihrer  direkten Umgebung“, erklärt Dagmar Wiebusch, Geschäftsführerin des  Informationszentrums Mobilfunk. Die Experten vom TÜV-Nord haben daher vor allem die elektromagnetischen Felder in Wohnbereichen und in der  Nähe von Schulen und Kindergärten unter die Lupe genommen. Die  Standorte, an denen die Messungen durchgeführt wurden, haben die  Kommunen selbst bestimmt. „Übergreifendes Ziel der Messreihe war es,  typische Expositionsszenarien zu untersuchen, um aus den konkreten  Immissionswerten Abschätzungen für vergleichbare Standorte  abzuleiten“, sagte Wiebusch.
   Mobilfunk hat oft nur einen geringen Anteil an der Gesamtimmission An den rund 70 Messorten in Sachsen-Anhalt fanden die TÜV-Ingenieure, dass die Immissionen an sämtlichen Messpunkten die in Deutschland  gültigen Grenzwerte erheblich unterschreiten. An der Mehrzahl der  Messpunkte wurden – auch mit Hochrechnung auf eine theoretische  Maximalauslastung der Anlagen – nur wenige Tausendstel der gültigen  Grenzwerte bezogen auf die Leistungsflussdichte ausgeschöpft. Selbst  der höchste Wert der Messreihe, den die Techniker in Halle in der  Hauptstrahlrichtung zu einer in 150 Meter entfernt liegenden Anlage  ermittelten, erreichte nur einen hochgerechneten Wert von 169,0  mW/m2. Das entspricht einer Grenzwertausschöpfung von 1,9 Prozent.  Die mit einem Wert von 0,043 mW/m2, geringste Immission wurde in  einer Wohnung in Wolmirstedt gemessen. Dort erreichten die  Mobilfunkfelder gerade eben 0,0005 Prozent des gültigen Grenzwertes.  Die innerhalb der Wohnung ermittelten Immissionen der  DECT-Telefonanlage lagen mit 2,85 mW/m2 rund 70-fach höher als die  bei geöffnetem Fenster mit freier Sicht auf zwei Sendeanlagen in 180  Metern Entfernung ankommenden elektromagnetischen Wellen der  Mobilfunkantennen.
   Immissionen schwanken im Tagesverlauf und sinken nachts auf ein  Minimum ab Dass die theoretische Vollauslastung in der Praxis nie  erreicht wird, bestätigt auch eine Langzeitmessung über 24 Stunden in einem Gebäude in der Niels-Bohr-Straße in Magdeburg. Selbst in  Spitzenverkehrszeiten, wenn viele Teilnehmer bei den umgebenden  Basisstationen eingebucht waren, wurden hier im Mittel nur 0,004  Prozent des zulässigen Grenzwertes bezogen auf die  Leistungsflussdichte erreicht. Ab 22.00 Uhr sanken die Immissionen  auf ein absolutes Minimum ab und stiegen erst gegen 8.00 Uhr morgens, wenn mehr Gespräche geführt wurden, langsam wieder an. „Aus  wissenschaftlicher Sicht gibt es bei derart geringen Feldstärken  keinen begründeten Verdacht auf Gesundheitsrisiken“, bestätigte Dr.  Matthias Otto von der gemeinnützigen Kinderumwelt GmbH in Osnabrück.  Ein Fazit, dass auch die Bundesregierung aus dem im Juni 2008  abgeschlossenen Deutschen Mobilfunkprogramm (DMF) gezogen hat. Bei  der Bewertung der gewonnen Forschungsergebnisse kommen das Bundesamt  für Strahlenschutz (BfS) und die Strahlenschutzkommission (SSK)  übereinstimmend zu dem Ergebnis: Die geltenden Grenzwerte bieten der  Bevölkerung einen zuverlässigen Schutz vor Mobilfunkfeldern.
   An den Messdaten lässt sich auch das Ausbreitungsverhalten von  Mobilfunkfeldern ablesen: So zeigen sie unter anderem, dass der  Abstand zu einer Mobilfunkanlage kein zuverlässiges Merkmal für die  Einschätzung der Immissionen darstellt. „Bei einer Prognose der an  einem Messpunkt vorliegenden Immissionen darf man die  Einflussfaktoren nie isoliert betrachten. Es ist unabdingbar,  Besonderheiten wie Montagehöhe, Ausrichtung und Neigungswinkel der  Antennen, die Bebauung in der Umgebung sowie andere am Messort  vorhandene Funkssysteme zu kennen und ihre Wirkungen zu  berücksichtigen, “ erklärte Dr. Christian Bornkessel.
   Für Vertreter von Kommunen werden die Ergebnisse der Messreihe in  Workshops in Magdeburg (17.09.08) und Halle (18.09.08) vorgestellt.  Zudem werden sie im Rahmen einer zertifizierten Ärztefortbildung in  Magdeburg (15.10.08) erläutert. „Gerade Vertreter von Kommunen und  Ärzte sind als Ratgeber bei Fragen zum Mobilfunk besonders gefordert. Die Workshops und die Fortbildung bieten ihnen die Gelegenheit, sich  auf den neusten Stand der technischen und wissenschaftlichen  Erkenntnisse zum Mobilfunk zu bringen“, sagte Wiebusch.
   Öffentliche Präsentation der Ergebnisse
   Mit einem Informationsstand ist ein IZMF-Team darüber hinaus in  Sachsen-Anhalt eine Woche lang im September unterwegs. Auf der  Reiseroute stehen die Städte Magdeburg (23.09.), Dessau (24.09.),  Halle (25.09.), Stendal (26.09.) und Salzwedel (27.09.). „Bürgerinnen und Bürger können sich hier rund um das Thema Mobilfunk informieren  und vor Ort auch die Messergebnisse und ihre Bewertungen aus  gesundheitlicher Sicht diskutieren“, fasst IZMF-Geschäftsführerin  Dagmar Wiebusch zusammen. Außerdem steht für die Besucher des  Infostandes ein SAR-Messkopf bereit. Mit ihm kann man die spezifische Absorptionsrate (SAR) von Handys am IZMF-Stand überprüfen. Der  SAR-Wert zeigt an, wie viel der vom Mobiltelefon ausgehenden  Sendeleistung vom Körper tatsächlich absorbiert wird.
   Die Messergebnisse und ihre Bewertungen aus technischer und  biologischer Sicht sowie der TÜV-Bericht stehen ab sofort auf der  Internetseite des IZMF unter www.izmf.de zum Abruf bereit.
   Das Informationszentrum Mobilfunk ist Ansprechpartner zum Thema  mobile Kommunikation für Bürgerinnen und Bürger, Medien sowie  öffentliche und private Einrichtungen. Es ist ein eingetragener  Verein der von den Mobilfunknetzbetreibern getragen wird.
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